Olympische Atmosphäre

Ivet Goranova beim Rhein-Shiai dabei - Selina und Kevin präsentieren sich in Topform.

Was haben die Karateka Selina Fabian und Kevin Dang und die bulgarische Karate Olympiasiegerin von Tokyo Ivet Goranova gemeinsam? Alle drei trafen sich am vergangenen Wochenende am Nürburgring zum größten europäischen Round Robin (Jeder gegen Jeden) Turnier im Karate. Auf insgesamt 12 Wettkampfflächen nutzen fast 1.000 Athletinnen und Athleten aus über 20 Nationen das Turnier für einen hochkarätigen Jahresauftakt. So auch unsere Starter und weitere Athleten, welche im Rochlitzer Stützpunkt trainieren. Gemeinsam mit den Vereinen aus Stollberg und Spremberg reiste das 32-köpfige Team bereits frühzeitig an, um den Abend vor dem großen Tag zur mentalen Vorbereitung zu nutzen und sich auf die herausfordernden Kämpfe auf hohem internationalen Niveau einzustimmen.

Gleich 8:30 Uhr und somit zum Auftakt des Turniertages ging Selina in der Altersklasse U21 an den Start. Trotz des hohen Niveaus und der anstrengenden Kämpfe blieb sie entschlossen und während des gesamten Wettkampfes mental stark. Als Studentin der Sportwissenschaft wusste sie ihre Athletik und Schnelligkeit punktgenau einzusetzen und in den entscheidenden Momenten gegen ihre Gegnerinnen auszuspielen. Auf diese Weise sicherte sie sich unter den Augen des deutschen Teamtrainers an diesem Tag überragend den ersten Platz und damit Gold. Dieser Erfolg ist somit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu dem im September stattfindenden World Cup der Stilrichtung Goju Ryu. Die Nominierung wird anhand der erkämpften Medaillen bis Mitte Juni durch den Verband erfolgen.

Noch nicht auf den Weg zum World Cup aber dafür zum bisher wichtigsten Erfolg seiner noch jungen Karriere begab sich im Anschluss Kevin Dang. Der elfjährige Rochlitzer zeichnet sich vor allem durch seinen kühlen Kopf und den daraus resultierenden konzentrierten Kampfstil aus. Mit diesem und schnellen und überraschenden Angriffen sicherte er sich nach der Gruppenphase das Ticket für die Hauptrunde. Im Ko.-System, welche das Ausscheiden aus dem Wettkampf bei Niederlage bedeutet, ging es anschließend um den Sieg. Doch auch hier konnte der Gymnasiast über sich hinauswachsen und qualifizierte sich überragend für das Finale. In diesem war er zwar letztlich unterlegen, doch ist diese Silbermedaille für ihn die erste internationale Medaille.

Das Rhein Shiai am Nürburgring hat international einen hohen Stellenwert, das beweist auch die Anwesenheit der Olympiasiegerin von 2020. Ivet Goranova aus Bulgarien bereicherte das Event nicht nur mit ihrem Besuch und der Autogrammstunde, sondern sie ging auch selbst auf die Tatami. Bei der vorletzten Kategorie des Abends kam es zu einem besonderen Ereignis. Denn Ivet und Selina starteten in der gleichen Gewichtsklasse in der Leistungsklasse ab 18 Jahren. Zwar blieb eine direkte Konfrontation aus, jedoch konnte Selina von ihrer weitaus erfahreneren Konkurrentin an diesem Abend einiges in der offenen Altersklasse lernen. So zeigte die Ausnahmesportlerin ihre Fähigkeiten bei einem dominanten Sieg im Finale und erklärte am Rande der Matte, dass sie sich derzeit lediglich in der Aufbauphase für die kommende Europameisterschaft befindet und sich noch fernab ihres Leistungsniveaus fühlt. Im Kampf absolut fokussiert, war sie kurz danach gleich wieder entspannt. Dies nutzte Lilly Leißner für ein Autogramm und ein gemeinsames Foto.

Zwölf Stunden nach Beginn des Wettkampfes konnte das Rochlitzer Team eine äußerst positive Bilanz ziehen. Neben Gold für Selina und Silber für Kevin zeigten alle (Vanessa Schaller, Marvin Striesche, Dustin Striesche, Jonas Schneider, Moritz Jäger, Noah Lehmann, Stella Rohland, Paul Nöbel) hervorragende Leistungen und sicherten sich Siege in ihren Vor- und Hauptrunden. Marvin konnte sogar den amtierenden Deutschen Meister besiegen.

Danke an das gesamte Team im Hintergrund fürs coachen, betreuen, essen zubereiten, fahren, fotografieren und vieles mehr...